Selbstliebe und Schwarze Löcher

Wer sich für Themen wie Selbtfindung und Glück interessiert, kommt um die Weisheit "Liebe dich selbst" nicht herum. Ich kann dieser Aussage vom ganzen Herzen nur zustimmen. Alles beginnt und endet mit mir. Alles beginnt und endet in mir. Und nach Jahren des Weges kam ich zu der wertvollen Erkenntnis, das "Ich" der wichtigste Mensch in meinem Leben bin. Der Mensch, der es ohne jede Bedingung vom Kopf bis Fuß verdient respektiert, angenommen, gesehen und geliebt zu werden. Und zwar nicht unbedingt von seinen Mitmenschen, sondern zu aller erst von sich selbst. Nach dem ich dies herausgefunden hatte, begann die Herausforderung erst richtig. Die bisher ungesehenen, ungefühlten, ungehörten Anteile kamen auf die Bühne - mit dem majistätisch anmutenden roten Samtvorhang und mit mir als einziger Zuschauer im Saal - und zeigten sich zögerlich in all ihren Facetten. Was für eine Vorstelllung. Manche waren lang und spannend anzusehen, andere kurz und unglaublich schmerzhaft. Bei manchen blieb ich wie an mein Sessel gefesselt und erkannte die Fäden, die sogar vor meiner Geburt, bis hin zu meinen Ahnen führten - und noch weiter. Faszinierend und zugleich schockierende Erkenntnisse. Tiefe Trauer und helles Licht die Räume in mir erleuchteten, von denen ich bisher nicht mal erahnte, dass sie in mir sind. JA! All diese Anteile, all meine Kinder, all meine Ichs. Mein Kosmos... Mit all seinen Sternen, Planeten, der dunklen Materie und seinen schwarzen Löchern, die überhaupt "Leben" ermöglichen. Die alles in die Finsternis ziehen, um die Grundlage für neues Leben zu schaffen. Oh ja. Und die Angst. Wow. Die Angst... Was für eine Übermacht an Gefühl! Wie ein schwarzes Loch. Nur wen ich durch sie hindurchgehe - bestenfalls bewusst und mutig - mich von ihr schlucken lasse, habe ich das Fundament, die Chance ein neues Leben zu beginnen. Mein altes und neues Leben zu lieben...

Möge das Licht der Selbsterkenntnis und die Liebe Dich auf all deinen Wegen begleiten...

Emre Tezcan